Stein : Schiefer
Art : metamorphes Gestein (sedimentäre Herkunft)
Alter : zwischen 346 und 330 Millionen Jahre
Steinbruch : Moulin de la Lande, Maël-Carhaix (Côtes d’Armor)
Nicht jeder Schiefer ist ein Dachschiefer
Schiefergestein zeigt ein blättriges Aussehen und kann in mehr oder weniger dünne Platten zerspalten werden. Ursprünglich handelt es sich um ein feinkörniges toniges Sedimentgestein – eine sogenannte Argillit. Die feinen Lagen entstehen durch die Neuorientierung von Mineralen während tektonischer Faltungsprozesse. Doch nicht jeder Schiefer ist automatisch dachdeckertauglich. Diese Eigenschaft hängt von mehreren Faktoren ab: Korngröße, Mineralzusammensetzung und der Struktur der Blätterung (ihrer Geometrie).
Ehemalige Meeresablagerungen
Die Schiefer von Maël-Carhaix gehören zur Schieferformation von Châteaulin. Der Fund von Seelilien-Fossilien (Crinoiden, Stachelhäuter) und Pflanzenresten belegt ein flaches, vermutlich küstennahes Meeresmilieu. Diese sedimentäre Formation entstand durch die Ablagerung von verwittertem Material, das von damaligen Landmassen abgetragen wurde.
Ein Schiefer mit Prestige
Der unterirdische Steinbruch von Moulin de la Lande, eröffnet 1890, war die größte Schiefermanufaktur der Bretagne. Er wurde im Jahr 2000 endgültig geschlossen. Zahlreiche prestigeträchtige Gebäude sind mit Schiefer aus Maël-Carhaix gedeckt: die Assemblée nationale, das Schloss Vincennes, die Sorbonne, das Parlament der Bretagne in Rennes oder das Schloss Trévarez im Département Finistère. Heute werden die Schieferabfälle von einem Betrieb als Mulchmaterial weiterverwertet.

Schieferabbau wieder aufnehmen?
Die Schiefergewinnung im Armorikanischen Massiv hat eine lange Geschichte, ist aber heute eingestellt. Der letzte große Schieferbruch in Anjou (Maine-et-Loire) wurde 2014 geschlossen, und der letzte bretonische Schieferhandwerker, Yffig Guyomarc’h, stellte den Betrieb im Steinbruch von Plévin (Côtes-d’Armor) im Herbst 2018 ein. Heute wird der Schiefer vor allem aus den großen Schieferbrüchen Galiciens im Nordwesten Spaniens importiert. Doch es tut sich etwas: Fachleute der Branche prüfen ernsthaft die Möglichkeit, den Steinbruch von Maël-Carhaix (Côtes-d’Armor) wieder zu eröffnen.