In der Natur erscheinen die Kristalle oft ineinander verschachtelt, wobei ihre gegenseitige Ausrichtung beliebig ist. Solche Gruppierungen sind zufällig entstanden und dürfen nicht mit Zwillingen verwechselt werden.
Ein Zwilling wird gebildet durch die Verwachsung von zwei oder mehr Kristallindividuen derselben Natur, wobei er den definierten geometrischen Gesetzen folgt. Das Motiv für die Verbindung steckt in der inneren Struktur des Kristalls. Der Zwilling kann einfach sein (zwei verbundene Kristalle) und er wird mehrfacher Zwilling genannt, wenn er aus mehr als zwei Kristallen besteht.
Man unterscheidet zwei Zwillingstypen:
Berührungs- oder Kontaktzwillinge, Zwillinge deren Kristallkörper an der Verwachsungsfläche aneinander gefügt sind. Beispiele: Kassiterit = Zinnerz (verzwillingt: Visiergraupe), Gips (Schwalbenschwanzzwilling).
Durchdringungs- oder Durchkreuzungszwillinge, die gekennzeichnet sind durch die gegenseitige Durchdringung zweier Kristalle. Beispiele: Staurolith (Kreuz der Bretagne oder griechisches Kreuz und Andreaskreuz), Orthoklas aus der Feldspatgruppe (Karlsbader Zwilling).