Stein : Biotit-Granodiorit
Art : plutonisches magmatisches Gestein
Alter : zwischen 540 und 520 Millionen Jahre
Steinbruch : Bécanne, Lanhélin (Ille-et-Vilaine)
Was ist ein Granodiorit?
Geologen klassifizieren magmatische Tiefengesteine nach ihrem Gehalt an Quarz und Feldspäten. Der Granodiorit von Lanhélin besteht zu 44 % aus Plagioklas-Feldspäten (überwiegend), zu 26 % aus Quarz sowie aus schwarzem Glimmer (Biotit) und weiteren kaliumreichen Feldspäten. Der Granodiorit unterscheidet sich vom Granit durch seinen höheren Plagioklas-Anteil.
Auf den Champs-Élysées...
Dieses Gestein wird unter dem Handelsnamen „Bleu de Lanhélin“ vermarktet. Es wird hauptsächlich im Straßenbau, Hochbau, im Grabsteinbereich und in der Bildhauerei verwendet. In Paris bestehen die Pflastersteine und Bordkanten der Gehwege auf den Champs-Élysées aus diesem Material. Es wird auch in viele Regionen Frankreichs und ins Ausland exportiert.
Präzisionsmesstechnik
Das Gestein besitzt sehr interessante physikalische Eigenschaften (Stabilität, Härte, Widerstandsfähigkeit usw.). Es wird verwendet, um extrem ebene Flächen mit einer Genauigkeit von 3 bis 10 Mikrometern (etwa die Dicke eines sehr feinen Haars) herzustellen. Diese sogenannten „Präzisionsplatten“ finden Anwendung in der Automobil-, Luft- und Raumfahrtindustrie sowie in Forschungszentren. Der Steinbruch von Lanhélin kann Monolithe von bis zu 10 m Länge liefern, die zur Herstellung großer Präzisionsmessbänke dienen.

Kleine Löcher, immer wieder kleine Löcher
Die geraden, zylindrischen Halbnuten an den senkrechten Wänden des „Sandwichs“ geben Hinweise auf die eingesetzte Abbautechnik: Sie zeigen, wie der Block ohne Rissbildung aus dem Fels gelöst wurde. Die Steinbrecher bohren Löcher entlang des Randes des Blocks. Dann verwenden sie Metallkeile oder ein quellendes Pulver, das in die Bohrlöcher eingeführt wird, um das Gestein vorsichtig zu spalten.
